Donnerstag, 14. Januar 2016, 14:30 Uhr
VDM
Branche ist 'für 2016 bestens aufgestellt' - es bleiben aber Fragezeichen
Dass die deutsche Möbelindustrie derzeit auf dem Erfolgsweg ist, betonte heute noch einmal VDM-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas anlässlich der Pressekonferenz im Vorfeld der imm cologne. Dafür sei das Umsatzplus von 5,4 Prozent bei 14,4 Mrd. Euro (aktueller Stand bis Oktober 2015) allemal ein Beleg. Neben der Leistungsfähigkeit von 'made in Germany' seien auch die weiteren Rahmenbedingungen zum Beispiel durch die steigende Bautätigkeit positiv, sodass prinzipiell die Vorzeichen für 2016 gut aussehen. Dennoch bestehe kein Grund zur Euphorie, mahnte Klaas vor allzu großem Überschwang. Denn es gebe zugleich 'viele Fragezeichen', sowohl im Hinblick auf die Käuferlaune im Inland als auch auf die globale Wirtschaftsentwicklung und den Importdruck aus Ost und Fernost.
So erwartet der VDM-Chef bis Ende 2015 'ein Umsatzplus voraussichtlich bei guten 5 Prozent' und für 2016 aber nur noch einen Zuwachs von rund einem Prozent, aber immerhin ein Plus.
'Mit der wirtschaftlichen Entwicklung unserer heimischen Möbelindustrie in 2015 sind wir zufrieden, wenngleich für die Zukunft weiterhin Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit bestehen', stellte Klaas weiterhin fest und gab auch detaillierte Informationen zu einzelnen Möbelbereichen.
Das größte Segment der Branche Wohnmöbel und sonstige Möbel kam bis Oktober auf 4,3 Prozent Plus/5,9 Mrd. Euro. Doch aus einer verbandsinternen Erhebung gehe hervor, dass dabei klassische Wohnmöbel unterdurchschnittlich abgeschnitten haben. Denn mitgezählt werden in diesem Bereich auch Gartenmöbel, Stahl- und Kunststoffmöbel, Kleinmöbel und Möbelteile, die stärker gewachsen sind.
Die Küchenmöbelhersteller verzeichneten als zweitgrößtes Segment der Branche einen deutlichen Umsatzanstieg um 6,1 Prozent auf rund 3,8 Mrd. Euro. Das kleinste Segment der Branche die Matratzen trugen immerhin mit einem deutlichen Umsatzplus in Höhe von 22,1 Prozent auf rund 780 Mio. Euro zum positiven Branchenergebnis bei. Aufgrund starker Exportzahlen erzielten die Hersteller von Polstermöbeln 2,9 Prozent Plus bei rund 870 Mio. Euro. Währenddessen die Büromöbelindustrie mit einem Umsatz von rund 1,7 Mrd. Euro ein leicht positives Ergebnis aus (+ 1,6 Prozent) aufwies.
Der Export insgesamt stieg in den ersten zehn Monaten 2015 um 5,6 Prozent auf 8,4 Mrd. Euro, begünstigt durch den schwachen Euro. Besonders gut lief es bei den Ausfuhren nach Großbritannien, in die Schweiz und Niederlande sowie außerhalb Europas in die USA und mach China. Frankreich und Österreich entwickelten sich dagegen leicht negativ.
Die Importe kletterten mit einem Plus von 5,2 Prozent bis Oktober 2015 ebenfalls spürbar, was Klass als deutlichen Hinweis auf die hohe Wettbewerbsintensität im Inland wertet. Immerhin stammen aktuell fast zwei von drei in Deutschland verkauften Möbeln aus dem Ausland, vor allem aus Polen (+ 4,7 Prozent), China (+ 18,2 Prozent) und Tschechien (+ 9,9 Prozent). Die Zahl der Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten lag im Durchschnitt der ersten zehn Monate 2015 mit 500 um 3,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau (516), die Zahl der Beschäftigten sank geringfügig um 0,7 Prozent auf rund 83.700.