Expansion durch Innovation
Mit hohem Tempo schreitet die Produktentwicklung im Multilayer-Fußboden-Segment voran. Durch die wachsende Auswahl an Werkstoffen und Aufbauformen wird der Markt für MMF-Produkte immer vielfältiger. Der europäische MMFA-Verband griff dieses Thema auf und präsentierte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe AG, Hannover, auf der Domotex eine besondere Informationsfläche: Am 'Pier 12' in Halle 12 konnten sich Fachbesucher einen strukturierten Überblick über die Produktpalette der modularen Mehrschichtböden verschaffen.
„Der Aufschwung der modularen Multilayer-Böden und das Erscheinen neuartiger Produkte hat die internationale Fußbodenlandschaft in kurzer Zeit maßgeblich verändert. Zur Sicherheit von Handel und Verlegehandwerk und zur Zufriedenheit der Verbraucher sollen auch in Zukunft die MMF-Böden mit verlässlichen Qualitäten den Markt dominieren. Genau daran arbeiten wir im MMFA-Verband", so MMFA-Präsident Matthias Windmöller. Eine stetig wachsende Zahl an Fußbodenherstellern und Zulieferern engagiert sich im MMFA dafür, die Entwicklung der Multilayer-Produkte aktiv und positiv mitzugestalten. Mit den Neuzugängen Decoflooring GmbH (Troisdorf), Hymmen GmbH Maschinen- und Anlagenbau (Bielefeld), Proline Systems GmbH (Boppard) sowie der Schoeller Technocell GmbH & Co. KG (Osnabrück) zählt der Verband ab 1. Januar 2018 nun 22 ordentliche, 24 außerordentliche und zwei Fördermitglieder.
Arbeitsfelder gibt es für das europäische Branchennetzwerk reichlich: Nach ihrer Frühjahrstagung in Porto hatten sich die Mitglieder der MMFA-Arbeitskreise Technik und Marktentwicklung im vergangenen November in Düsseldorf zu einer gemeinsamen Fachsitzung getroffen, um sich über den Fortschritt der laufenden Verbandsprojekte auszutauschen, weitere Aktivitäten anzustoßen sowie das Thema „Produktclusterung“ zu diskutieren. MMFA-Technik-Obmann Volker Kettler erläutert das: „Unsere MMFA-Experten haben erneut die MMF-Produktsystematik durchleuchtet, welche die unterschiedlich aufgebauten Multilayer-Böden nach ihren individuellen Spezifikationen zu logischen Gruppen zusammenfasst. Das hat Aktualisierungen notwendig gemacht. Die MMFA-Klasse 1 umfasst nun auch Kork als Nutzschicht. Die bisherige Klasse 2 wurde aufgeteilt in 2A und 2B. In Zukunft sollen Käufer und Verarbeiter anhand dieser ‚Produkt-Cluster‘ typische Anforderungen an das jeweilige Produkt wie z.B. wesentliche Notwendigkeiten beim Verlegen klar erkennen können.“
Laut aktueller MMFA-Hochrechnung für das Jahr 2017 konnte sich der Aufwärtstrend bei den modularen Multilayer-Böden fortsetzen. Auch in den kommenden drei Jahren sind auf dem MMF-Gesamtmarkt laut Verbandsprognose jährliche Steigerungsraten von 10 bis 15 % möglich. Konzentriert auf Zentraleuropa spielt weiterhin die MMFA-Klasse 1 eine bedeutende Rolle, also Böden auf der Basis von Holzwerkstoffplatten (HDF): Davon wurden 2017 von den MMFA-Herstellern über 80 % der Absatzmenge allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft, weitere 14 % in den übrigen westeuropäischen Staaten. „Im Jahr 2017 haben unsere Mitglieder in der MMFA-Klasse 1 fast die Zehn-Millionen-Quadratmeter-Marke geknackt“, freut sich MMFA-Vorstand Sebastian Wendel, Obmann des Arbeitskreises Marktentwicklung.
Auch für Produkte der MMFA-Klasse 2 (Substrate auf Polymer- und Polymer-Komposit-Basis mit Polymerauflage und/oder Polymerlacksystem) registriert der MMFA jährlich steigende Verkaufszahlen. Allerdings ist durch den Mitgliederzuwachs die Erhebungsbasis nicht vergleichbar. Auch die Regionalverteilung der Klasse 2 weicht von der Klasse 1 ab: Von den hochgerechnet über 50 Mio. qm weltweitem Verkauf der MMFA-Mitgliedern in 2017 entfielen rund 23 Mio. qm auf Nordamerika und knapp 22 Mio. qm auf Westeuropa. In Westeuropa können die MMFA-Mitglieder damit fast 40 % des Gesamtmarktes der Klasse-2-Produkte für sich beanspruchen - Tendenz steigend.
Der Variantenreichtum im Produktaufbau wächst und eröffnet den MMF-Belägen vielfältige Einsatzmöglichkeiten. „Grüne“ Materialkombinationen gewinnen in diesem Segment immer mehr an Bedeutung: Zahlreiche Markenhersteller ersetzen Phthalate durch Bio-Weichmacher, zum Beispiel Pflanzenöl-basierte Epoxide, oder verzichten komplett auf PVC und verwenden stattdessen Polymere aus der Gruppe der Polyolefine.
Neu auf den Markt kommen extra dünne MMF-Konstruktionen mit einer Materialstärke von nur vier bis fünf Millimetern für die schwimmende Verlegung mit Klickprofil. Bei einigen Produkten werden auf Holz basierende, hochverdichtete und doppelt versiegelte Trägerplatten eingesetzt. Diese „Ultra Wood Fibre Boards“ (UWF) versprechen eine hohe Formstabilität selbst bei großen Temperaturschwankungen. Eine weitere Variante enthält im Produktaufbau natürliche, mineralstoffbasierte Trägermaterialien. Angeboten werden auch Polymerprodukte ohne Holzanteile, bei denen beispielsweise zur Stabilisierung eine Glasfaser-schicht in den Träger eingearbeitet ist: Damit lässt sich höchste Formstabilität selbst bei starken Klimaschwankungen erreichen.
Eine der erstaunlichsten Innovationen bieten Oberflächen mit einer gewissen Selbstreparatur-Funktion: Wird die Oberfläche zum Beispiel durch den Eindruck von stark belasteten Möbelfüßen verformt, „erinnern“ sich die Moleküle an ihre Ausgangsposition und schieben sich – wenn der Druck nachlässt – in kürzester Zeit wieder dorthin zurück.