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Donnerstag, 13. Februar 2020, 13:30 Uhr
Skandiform: Designer Johannes Lindner im Interview

„Unser Antrieb liegt im Gespür für das Einfache.“

Die Kinnarps Gruppe mit den Marken Materia, NC Nordic Care und Skandiform hat auf der diesjährigen Stockholm Furniture & Light Fair wieder ein umfassendes Portfolio an Design-Neuheiten präsentiert. Dabei standen Nachhaltigkeit und Langlebigkeit ganz oben auf der Agenda. Was passt da besser als Produkte aus Holz, die zugleich fest im skandinavischen Design verankert sind? Der deutsche Designer Johannes Lindner hat für Skandiform den Vollholzstuhl  ‘Twig’ entworfen, der auf der Messe einiges Aufsehen erregte. Wir fragten den Newcomer, wie es dazu kam.

Herr Lindner, wie kam es zur Zusammenarbeit mit Skandiform?
Johannes Lindner: Ich bin damals auf Skandiform mit meinem Projekt zugekommen und Skandiform hat der Entwurf sofort gefallen. Wir haben dann gemeinsam zwei Jahre an dem Stuhl gearbeitet und konnten ihn jetzt im Februar 2020 auf der Möbelmesse in Stockholm vorstellen. Ich bin froh, Skandiform dafür als Part­ner gefunden zu haben.

Bisher haben Sie u.a. Uhren entworfen, der Stuhl  ‘Twig’ ist das erste Möbel, das Sie designt haben. Mit welchen Herausforderungen waren Sie dabei konfrontiert?
Johannes Lindner: Viel Mühe wurde darauf verwendet, die richtige Balance von Formschale zum horizontalen Ele­ment zu finden. Die Form der Sitzschale und richtige Höhe des horizontalen Elements ermöglichen viele verschiedene Sitzpositionen und machen den Stuhl bequem. Es wurden mehrere Prototypen hergestellt, um den Komfort zu erreichen, den wir uns vorgestellt hatten. Das Gefühl von ‘Twig’ ist nicht nur eine visuelle Erfahrung des Designs sondern liegt in der gesamten sinnli­chen Erfahrung. Wir alle haben unterschiedliche Proportionen, so dass es keine leichte Aufgabe ist, etwas zu schaffen, in dem sich die Mehrheit wohl fühlt.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Skandiform dargestellt?
Johannes Lindner: Mich hat sofort der Erfahrungsschatz und die hohe Kompetenz von Skandiform begeistert. Es ist eine hervorragende Zusammenarbeit, da wir die gleichen Ziele und Werte teilen. Unser An­trieb liegt im Gespür für das Einfache und dem Wunsch, moderne, zeitlose Möbel zu entwerfen, die Bestand haben. Gleichzeitig spielen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung eine große Rolle. Der enge Austausch vor Ort und während der Entwicklung war sehr konstruktiv und wertschät­zend. Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten mit einer großen Verantwortung verbunden und man merkt schnell, ob es funktioniert. Ein gutes Miteinander und eine gemeinsame Vision, die man teilen und an der man gemeinsam arbeiten möchte, ist dabei ein sehr guter Ausgangspunkt.

Was bedeutet skandinavisches Design und das Material Holz für Sie?
Johannes Lindner: Skandinavisches Design steht für mich für Einfachheit und Funktionalität. Ich denke, gerade heu­te brauchen wir Produkte, die einen langen Lebenszyklus haben. Holz ist dafür ein wunderbar natürliches und gutes Material, das nachhaltig ist und eine gewisse Wärme ausstrahlt. In guter Verarbeitung und Qualität bereitet es Freude und kann sehr langlebig sein.

Es gibt schon sehr viele Vollholzstühle auf dem Markt. Was ist die Herausforderung daran, einen Stuhl zu designen, von denen es ja schon eine Menge gibt?
Johannes Lindner: Die Herausforderung besteht sicher darin, einen Stuhl zu entwerfen, der hier Bestand hat. Bei ‘Twig’ war es mein Ziel, Gegensätze auszubalancieren – klassisch und modern, skulptural und minimalis­tisch. Twig ist ein sehr reduzierter und gleichzeitig skulpturaler Stuhl, der sich sowohl einfügt als auch auffällt. Ich versuche eigentlich immer klare Ideen zu entwickeln, die Einfachheit und Zeitlo­sigkeit ausstrahlen. ‘Twig’ ist aber auch praktisch: Man kann zum Beispiel eine Jacke, einen Schal oder eine Tasche über den Stuhl hängen. Dabei ist es auch ein sehr bequemer Stuhl.

Haben Sie Feuer gefangen für das Möbeldesign und bereits neue Projekte in der Pipeline?
Johannes Lindner: Ja definitiv! Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Möbeln und werde sicher an neuen arbeiten. Es macht mir Freude mich mit verschiedenen Möbeltypologien auseinanderzuset­zen. Durch mein Architekturstudium habe ich ein gewisses Gespür für Proportionen und Konst­ruktion, sodass ich Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten und hinterfragen kann. Nicht nur Schönes sondern auch Praktisches einzuberechnen, die verschiedenen Bereiche zu kombinie­ren und dabei Neues zu wagen macht mir Spaß.

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