Mittwoch, 25. Januar 2023, 08:13 Uhr
Bau und Ifo-Institut
Wie entwickelt sich die Situation in der Baubranche?
Gestiegene Bauzinsen, hohe Realisierungskosten und wirtschaftliche
Abkühlung – die Baubranche steht vor zahlreichen Herausforderungen. Wie
entwickelt sich die Situation für Hersteller und Anbieter von
Materialien und Systemen im Baubereich mittelfristig weiter? Erste
Antworten auf diese Frage gibt eine europäische Marktanalyse, an der das Ifo-Institut beteiligt war. Ludwig Dorffmeister, Fachreferent für Bau-
und Immobilienforschung, stellte die Kernaussagen auf einem Informationsgespräche der Bau vor.
Nach den kräftigen Zuwächsen in den Jahren 2021 und 2022 (+ 5,8
Prozent und + 3,0 Prozent) bleibt der europäische Bausektor wohl von
einem erneuten Rückgang verschont. Dieses und nächstes Jahr stagniert
der Markt, 2025 wächst er mit gut einem Prozent nur langsam. Zu den
Impulsgebern zählen dabei die staatlichen Modernisierungshilfen im
Hochbau, teils beträchtliche Investitionsbedarfe im Wohnungs- und
Infrastruktursektor sowie die ab 2024 wieder deutlich positiveren
wirtschaftlichen Aussichten.„Der europäische Bausektor profitiert vor allem von der steigenden
Baunachfrage in Frankreich, Spanien und Großbritannien. Dort liegen die
Zuwächse zwischen zweieinhalb und knapp sieben Prozent. Insgesamt dürfte
der Markt bis 2025 um rund 26 Milliarden Euro wachsen,“ erklärt Ludwig
Dorffmeister.
Nach zwei verhaltenen Jahren wird die deutsche Bauleistung 2023
allenfalls schwach zunehmen. Immerhin dürfte der Nichtwohnhochbau nach
der zurückliegenden Marktkorrektur im laufenden Jahr keine Einbußen mehr
verzeichnen. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung und nach dem
Verdauen des Inflationsschocks legen der gewerbliche sowie der
öffentliche Hochbau spätestens 2024 wieder zu. Für 2025 prognostiziert
die Marktanalyse, dass der Umfang der Baumaßnahmen an neuen und
bestehenden Nichtwohngebäuden hierzulande um rund ein Prozent größer
sein wird als 2022. Auch der Tiefbausektor dürfte angesichts des
teilweise immensen Investitionsbedarfs ab 2024 wieder Fahrt aufnehmen
und bis 2025 um insgesamt zwei Prozent wachsen.
Dass der deutsche Bausektor im Zeitraum 2021 bis 2025 letztlich nur
stagnieren wird, liegt am baldigen Auslaufen der langjährigen
Aufwärtsentwicklung im Wohnungsbau. Der große Bauüberhang und die langen
Projektrealisierungszeiten werden den Neubaumarkt zwar vorerst
stabilisieren, ab 2024 dürften die Folgen der großen Zurückhaltung
aufseiten der Projektentwickler, „Häuslebauer“ und Wohnungsunternehmen
aber immer stärker durchschlagen. Die Prognose von Ludwig Dorffmeister
lautet deshalb: „Für das laufende Jahr ist im Wohnungsektor, der ja auch
Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden umfasst, noch ein kleines Plus
denkbar. Danach geht es bergab.“
Foto: Bau/Messe München
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