Die Sache mit dem „Twist“
Eine besondere Beziehung zum Land der aufgehenden Sonne hat Martin Ballendat durch seine Mutter, die dort als deutsches Diplomatenkind geboren wurde und ihre Kindheit verbracht hat. Jetzt ist für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen: Erstmals entwickelte der Designer ein Modell für eine japanische Firma. Für den Büromöbelhersteller Okamura kreierte sein Studio die Produktfamilie ‘Perlutz’.
„Das Projekt entstand 2013 nach einem gemeinsamen Besuch bei Okamura mit unserem langjährigen Kunden Tonon“, erzählt Martin Ballendat. In Lizenz verkaufen die Japaner die Ballendat-Produkte für Tonon Italia schon seit vielen Jahren. „Außerdem sind einige unserer Wiesner-Hager-Modelle im Okamura-Katalog vertreten — so liefen mehrere Fäden zusammen“, erläutert der Designer weiter. Seit Mai 2015 ist nun also auch ‘Perlutz’ als Teil des Okamura-Programms in Japan lieferbar. Die Entwicklung dauerte insgesamt zwei Jahre. „Hilfreich war dabei, dass einer meiner Mitarbeiter, Designer Kosuke Tokui, selbst Japaner ist und somit die Kommunikation komplett auf Japanisch stattfinden konnte.“ Die neue Produktfamilie, die Ende Juni auf der Neocon in Chicago offiziell die internationale Premiere feierte, wird nun auf der Orgatec erstmals auch dem europäischen Publikum präsentiert. Der Stuhl fällt wieder durch eine Verdrehung der Flächen auf — mittlerweile eines der Markenzeichen von Ballendats Designs. Doch wurde dieser „Twist“ eigenständig interpretiert in einer durchgängigen spritzgegossenen, stapel-baren Kunststoffschale. Diese gibt es mit Vierfuß-Gestell mit oder ohne Armlehne sowie mit oder ohne Polsterung. Die gepolsterte Variante war aufgrund der verdrehten Form gar nicht so einfach zu realisieren. Ein umlaufender Reißverschluss löst diese technische Herausforderung.
Das organisch-sinnlich gestaltete Stuhl-Programm ist vor allem für Cafeterien, Kantinen und Cafés gedacht.